Wie geht es der Lebensversicherung?
von Martin Reim und Markus Hinterberger
Euro vom 19.05.2021
Sie sehen hier den reinen Text in der anonymisierten Form für die Jury. Bilder, Layout oder multimediale Umsetzung sind beim Deutschen Journalistenpreis kein Bewertungskriterium. Allein das Wort zählt. Tabellen und Grafiken werden in einem separaten PDF zugänglich gemacht.
Wie geht es der Lebensversicherung?
Einst waren die Verträge Geldmaschinen, heute ist das Modell hinter ihnen sanierungsbedürftig. Für wen sie sich noch lohnen, was neuartige Policen taugen – und wie Gegner und Befürworter argumentieren
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Mitten in Deutschland steht eine riesige Geldmaschine. Sie wird gefüttert von Sparern, die Monat für Monat drei Milliarden Euro hineinstecken. Aufs Jahr gerechnet entspricht dies dem Bundesbudget für Verkehr. Die Rede ist von Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen mit gesetzlichem Garantiezins. Gut 50 Millionen dieser sogenannten klassischen Policen gibt es in Deutschland.
Jahrzehntelang produzierte diese Maschine regelmäßig gute Gewinne für die Einzahler. Man ahnte zwar, dass das Innenleben der Maschine kompliziert ist. Man sah auch, dass andere in erheblichem Umfang profitierten - namentlich Versicherer und Vermittler. Doch all diese Dinge waren so lange egal, wie für die Sparer genügend abfiel.
Doch mittlerweile wird der Strom der Auszahlungen immer dünner. Während es in den 90er-Jahren schon mal sieben Prozent Rendite gab, lag der Wert zuletzt bei knapp der Hälfte. Neu abgeschlossene Policen werfen sogar erheblich weniger ab, mit weiter fallender Tendenz. Und bei all diesen Zahlen sind die Kosten noch nicht mal einberechnet.
Was ist los mit dem einstigen Erfolgsmodell? Das wollen wir auf den nächsten Seiten klären. Wie auch Fragen, die sich viele Sparer stellen: Soll ich meine alte Lebensversicherung kündigen? Soll ich eine neue abschließen? Was ist dran an den vielfältigen Alternativen zu den klassischen Policen, die viele Anbieter propagieren? Muss ich mir Sorgen machen, dass mein Anbieter pleitegeht?
Die Frage, warum es mit klassischen Policen abwärtsgeht, ist rasch beantwortet. Um den jährlichen Garantiezins plus eventuelle Überschüsse darzustellen, müssen die Anbieter eine jährliche Rendite sicherstellen. Das ging jahrzehntelang problemlos über Staatsanleihen. Seitdem deren Verzinsung teilweise unter die Nulllinie gerutscht ist, haben die Anbieter ein unlösbares Problem. Sie verdienen schlicht nicht genug, um die hohen Garantiezinsen bei laufenden Verträgen (mitunter bis zu vier Prozent) zu erwirtschaften, gleichzeitig neuen Verträgen kundenfreundliche Renditen zu ermöglichen und die staatlich geförderte Rücklage namens Zinszusatzreserve für noch schlechtere Zeiten als die jetzigen zu bedienen.
Ergebnis: Nur noch eine Minderheit von Anbietern offeriert Policen mit Garantiezins. Und wer sie noch im Programm hat, liegt teilweise unter dem aktuellen gesetzlichen Höchstwert von 0,9 Prozent. Zugleich schwindet das Interesse der Kunden. Im vergangenen Jahr wurde nicht einmal mehr eine Million dieser Policen abgesetzt. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 waren es noch mehr als viermal so viele.
Die drängendsten Fragen.
Kündigen oder dabeibleiben? Gerade wenn der Vertrag hoch verzinst ist, auf keinen Fall aussteigen. Und es gibt Alternativen, beispielsweise keine Beiträge mehr einzuzahlen (siehe Seite 38 und 39).
Sollte man eine neue Lebensversicherung abschließen? Das hängt davon ab, ob man zu einem von sechs speziellen Anlegertypen gehört (Klassifizierung auf den Seiten 37 bis 40). Wer sich bei seiner Altersvorsorge um nichts kümmern will, ist bei Lebensversicherungen möglicherweise gut aufgehoben. Und wer sich staatlich fördern lassen will (über Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge oder vermögenswirksame Leistungen), liegt auch nicht schlecht. Oder wer Steuern sparen will. Wer allerdings seinen Vermögensauf bau aktiv angeht, ist sicher nicht gut beraten. Da sind ETFs, aktiv gemanagte Fonds oder möglicherweise Einzelaktien empfehlenswerter. Und wer auf eine Immobilie setzt, hat sowieso andere Sorgen als eine Lebensversicherung.
Was ist dran an den Alternativen aus den Entwicklungsabteilungen der Versicherer? Vor- und Nachteile finden Sie auf den Seiten 36 bis 38. Ein Test der wichtigsten Alternativen ist auf den Seiten 46 bis 59 zu finden.
Wie geht es mit der Lebensversicherung weiter? Sie wird vermutlich weiterhin ihren Platz in der Altersvorsorge haben -gerade wegen ihrer Garantie, bis ans Lebensende auszuzahlen. Das bietet kein anderes Finanzprodukt. Außerdem sorgt die staatliche Förderung für kontinuierlichen Absatz. Dieser Flankenschutz durch die öffentliche Hand könnte noch ausgebaut werden, wenn eine Vorsorgepflicht für Selbstständige kommt, wie es Union und SPD planen.
Bewegte Geschichte.
Außerdem ist die Lebensversicherung enorm wandlungsfähig, wie sich in ihrer knapp 200-jährigen Historie gezeigt hat. Ernst Wilhelm Arnoldi, gebürtig im thüringischen Gotha und Gründer des deutschen Versicherungswesens, offerierte 1827 die ersten Policen. Es handelte sich um eine Absicherung der Hinterbliebenen, falls der Ernährer stirbt -also um eine sogenannte Risikolebensversicherung. Eine Auszahlung an den Versicherungsnehmer war nicht vorgesehen.
Im Gründungsdokument schreibt Arnoldi, es gehe darum, "die ihres Hauptes beraubte Familie gegen Mangel zu sichern". Und "das eigene Gemüt von der Qual zu befreien, welche der Gedanke an einen frühzeitigen Tod bei unerzogenen Kindern und der Vermögensunzulänglichkeit der Witwe mit sich führt".
1841 starb Arnoldi, der diverse Versicherungsunternehmen aufgebaut und sie stets nach seiner Heimatstadt benannt hatte (die Gothaer, heute mit Sitz in Köln, gibt es noch). Arnoldis Nachfolger Gustav Hopf kombinierte die Risikopolice mit einer Auszahlung im -auf Versicherungsdeutsch ausgedrückt -Erlebensfall. Diese gemischte Versicherung, später auch Kapitallebensversicherung genannt, wurde von vielen Konkurrenten übernommen und beherrschte den Markt mehr als ein Jahrhundert lang.
Zu ihrem Boom trugen unter anderem zwei Tatsachen bei: 1901 führte die Reichsregierung einen gesetzlichen, jährlichen Maximalzins ein, um unrealistische Renditeversprechen und damit mögliche Pleiten von Anbietern zu verhindern. Damit war der sogenannte Höchstrechnungszins, auch Garantiezins genannt, geboren.
Zudem förderte der Fiskus die Kapitallebenspolicen massiv. Bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts blieb die Auszahlung unter bestimmten Voraussetzungen nach zwölf Jahren komplett steuerfrei - auch wenn das Kapital auf einen Schlag floss und nicht als Rente. Ab 2005 wurden diese Voraussetzungen enger gefasst, was die Verkaufszahlen drückte - denn als mittelfristige Kapitalanlage taugte die Kapitallebensversicherung nun immer weniger.
Zugleich rückte der Niedergang der staatlichen Rente die Notwendigkeit in den Vordergrund, privat bis ans eigene Lebensende vorzusorgen. Das befeuerte den Absatz reiner Rentenpolicen ohne Risikoschutz. Nun zwingen die Nullzinsen zu weiteren Reformen -hin zu stärker kapitalmarktorientierten Produkten. Ob sie sich durchsetzen werden, hängt immer stärker von den Aktienbörsen ab. Denn deren Performance hat einen steigenden Einfluss auf die Renditen.
Damit bringen sich die Lebensversicherer in eine Glaubwürdigkeitskrise. Jahrzehntelang verdammte die Branche Aktien als zu risikoreich und versprach bombensichere, auskömmliche Renditen. Wenn die Anbieter nun verstärkt auf Aktien setzen - warum sollten Anleger zumindest in der Ansparphase nicht gleich zum Original greifen, sprich zu ETFs und aktiv gemanagten Fonds?
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Einschub:
12 Prozent weniger
Lebensversicherungen
wurden 2020 im Vergleich
zu 2019 abgeschlossen.
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Bildunterschrift:
Schaurig wie bei Hitchcock: Lebensversicherungen waren jahrzehntelang ein Liebling der Sparer. Nun scheinen sich die Zinsen schier aufzulösen
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Dies war die Einleitung für eine große Magazinstrecke mit weiteren drei Artikeln und fünf doppelseitigen Tabellen über die Ergebnisse einer Marktuntersuchung:
>> Fragen & Antworten
Wer bei Klassik nur an Musik denkt, liegt falsch. Auch in der Assekuranz gibt es so etwas. Hier ein Kompendium der Lebensversicherungen – über Varianten, Garantien und Kündigung
>> "Es könnte mehr sein"
Grundlage der privaten Rente oder legaler Betrug? Zwei Experten im Streitgespräch über Lebensversicherungen, ihre Stärken und Schwächen und welche Renditen sie bringen:
- Axel Kleinlein, Vorsitzender des Bundes der Versicherten
- Herbert Schneidemann, Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung und Vorstandschef der Versicherungsgruppe die Bayerische
>> Lebensversicherung 2.0
Wer eine Rentenpolice sucht, steht vor einer Fülle neuer Angebote. Sie versprechen mehr Rendite bei moderatem Risiko. Zu Recht? Lesen Sie Deutschlands größten Vergleichstest
>> Vergleichstest: Getestet wurden aktuell für Neukunden erhältliche Indexpolicen und Tarife der Modernen Klassik. Die Ergebnisse der Untersuchung stammen vom unabhängigen Analysehaus Morgen & Morgen, die Bewertungen von [Medium].
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Teil 1:
Fragen & Antworten
Wer bei Klassik nur an Musik denkt, liegt falsch. Auch in der Assekuranz gibt es so etwas. Hier ein Kompendium der Lebensversicherungen - über Varianten, Garantien und Kündigung
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Lebensversicherungen - ein Buch mit sieben Siegeln? Das muss nicht sein! Hier die wichtigsten Fragen und Antworten. Plus sechs Typen, für die diese Vorsorgeart trotz aller Kritik passen könnte.
Welche Arten von Lebensversicherungen gibt es?
Alte Klassik.
Das Kundenguthaben (Einzahlungen minus Kosten) wird jährlich zumindest um den gesetzlich festgelegten Garantiezins gemehrt. Er beträgt derzeit für Neuverträge 0,9 Prozent und wird Anfang 2022 auf 0,25 Prozent sinken. Zusätzlich gibt es -je nachdem, wie gut der Versicherer das Geld anlegt - Überschüsse obendrauf.
+ Sichere Verzinsung.
- Relativ geringe Renditeaussichten.
Moderne Klassik.
Es existiert ein Sammelsurium neuartiger Konstruktionen, von denen die meisten nah an klassischen Policen sind. So ist der Anlagemix bei der Modernen und der Alten Klassik oft der gleiche, denn das Investment erfolgt in beiden Fällen im sogenannten Sicherungsvermögen - also in Eigenregie des Anbieters. Eine höhere Rendite soll dadurch erzielt werden, dass der Versicherer durch die gekürzten Garantien weniger Kapital beiseitelegen muss. Entsprechend wird eine höhere Überschussbeteiligung in Aussicht gestellt. All diesen Angeboten ist gemeinsam, dass es keine Orientierung an einem Index gibt (siehe Test auf den Seiten 46 bis 59).
+ Etwas bessere Renditeaussichten als bei klassischen Policen, Verluste sind ausgeschlossen.
- Exakte Konditionen der Verrentung werden erst bei Auszahlungsbeginn festgelegt. Geringere rechtliche Sicherheit bei der Überschussbeteiligung.
Indexpolicen.
Hier haben Kunden in jedem Jahr der Laufzeit ihrer Police vorab die Wahl: Wollen sie sich eine feste Verzinsung sichern? Oder möchten sie mit der Überschussbeteiligung teilweise oder komplett an der Entwicklung eines oder mehrerer Indizes partizipieren? Dabei addieren die meisten Anbieter am Jahresende die monatlichen Wertentwicklungen - jeweils bis zu einem prozentualen Höchstwert (dem sogenannten Cap) oder mit einer prozentualen Beteiligung an den Gewinnen (der Partizipationsquote). Bei allen Produkten ist ausgeschlossen, dass der Versicherte (abgesehen von den Kosten) auf Jahressicht draufzahlt, denn Verluste werden nicht mitberechnet (siehe Test auf den Seiten 46 bis 59).
+ Der Kunde hat eine echte Wahl zwischen klassischer Überschussbeteiligung und Partizipation an Indizes, ohne dass größere Verluste entstehen können. Beteiligt er sich am Index, ist die Rendite - zumindest in der Rückrechnung - meist höher als bei klassischen Policen.
- Die Renditechancen sind durch Cap und Quote limitiert. Zudem schrumpft bei sinkenden Zinsen die Überschussbeteiligung, die für die Indexpartizipation zur Verfügung steht. Auch arbeiten einige Anbieter mit selbst gebauten, intransparenten Indizes statt mit bekannten und objektiv nachvollziehbaren Börsenbarometern wie DAX und Euro Stoxx 50.
Britische Variante.
Bei With-Profit-Policen (auf Deutsch: mit Überschussbeteiligung) werden Prämien minus Kosten nicht kundenbezogen, sondern pauschal für die gesamte Versichertengemeinschaft investiert. So kann der Versicherer den Aktienanteil bei der Anlage der Prämien deutlich erhöhen. Damit Kursschwankungen nicht voll durchschlagen, werden sie durch ein Glättungsverfahren, das sogenannte Smoothing, abgemildert. Am Ende der vereinbarten Laufzeit erhöht eventuell ein Schlussbonus die garantierten Leistungen.
+ Das Glättungsverfahren sorgt während schlechter Börsenzeiten dafür, dass es für Kunden ohne große Verluste möglich ist zu kündigen.
- Die Garantie ist nicht so sicher wie bei klassischen Policen. Ohne Schlussbonus ist die Rendite gering. Das Smoothing ist intransparent.
Fondspolicen.
Auch hier sind Garantien ein wichtiges Thema. Es gibt die verschiedensten Spielarten - von null Garantie bis nahezu Vollkaskoschutz. Diese Policearten lassen sich unterscheiden:
Bei Verträgen ohne Garantien werden Beiträge (minus Kosten) komplett in ausgewählten Investmentfonds angelegt - in Aktien, Anleihen oder Immobilien, teilweise auch in kostengünstigen Indexfonds, also ETFs.
+ Hohe Renditechancen und oft eine große Auswahl von Fonds.
- Enorme Verlustrisiken und teilweise undurchsichtige Fondskosten.
Bei Zwei-Topf-Hybriden fließen die Prämien abzüglich Kosten in das Sicherungsvermögen und in Fonds. In der statischen Variante ist die Aufteilung der Zuflüsse fix. Bei der dynamischen Variante wechselt die Verteilung und hängt wesentlich von der Lage am Kapitalmarkt und vom Alter des Versicherten ab. Je näher die Rentenphase, desto weniger Aktien.
+ Relativ hohe Sicherheit, geringe Verlustrisiken.
- Niedrigere Gewinnchancen durch eine grundsätzlich geringe Aktienquote. Sie bleibt insbesondere nach Kurseinbrüchen häufig lange Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau.
Drei-Topf-Hybride. Hier werden Prämien (minus Kosten) gleich auf drei Anlagevehikel verteilt: das Sicherungsvermögen, einen Garantiefonds und weitere Fonds. Der Garantiefonds sorgt zum Ende der Vertragslaufzeit dafür, dass der eingezahlte Anlagebetrag mindestens zu einem bestimmten Prozentsatz an den Kunden zurückfließt. Manchmal sind auch zwischenzeitliche Höchststände gesichert.
+ Bei günstigem Börsenverlauf ist eine hohe Aktienquote mit entsprechenden Gewinnchancen möglich.
- Die Garantie hängt zum großen Teil nicht vom Versicherer, sondern von der Fondsgesellschaft ab, die hinter dem Garantiefonds steht. Viele Garantiefonds sind renditeschwach, worunter der Gesamtertrag leidet.
Risikolebensversicherungen.
Sie dienen nicht der Kapitalanlage, sondern decken lediglich das Todesfallrisiko ab - und werden deshalb in diesem Artikel nicht berücksichtigt.
Was zu tun ist.
Welcher Kunde sollte nun zu welcher Police greifen? "Selten kann man ein Produkt als absolut gut oder schlecht einstufen", sagt Alexander Kling vom Institut für Finanz-und Aktuarwissenschaften in Ulm. Vielmehr seien die Chance-Risiko-Profile unterschiedlich. "Die große Kunst liegt darin, dieses Profil mit der Risikoneigung des Kunden in Einklang zu bringen." Der unabhängige Versicherungsmakler Thomas Adolph aus Frankfurt stößt ins gleiche Horn: "Bestimmte Angebotsklassen per se abzulehnen, finde ich nicht gut. Man sollte jede einzelne Variante eingehend prüfen."
Welche Arten von Garantien gibt es?
Gesetzlicher Garantiezins.
Er ist sozusagen der Goldstandard unter den Garantien (siehe "Alte Klassik" auf Seite 36).
Garantierte Ablaufleistung.
Die garantierte Ablaufleistung ist die einzige Leistung, auf die der Versicherte einen rechtlichen Anspruch hat. Sie findet sich in der Police als vertraglich geregelte Versicherungssumme. Die Versicherungssumme berechnet sich aus der Gesamtheit der eingezahlten Monatsbeiträge (Sparanteil), der Laufzeit und dem zum Vertragsabschluss gültigen Garantiezins (Mindestverzinsung) abzüglich der Kosten des Versicherers wie Vertriebs-und Verwaltungskosten oder gegebenenfalls versicherten Risiken zum Beispiel für den Todesfall.
Komplette Beitragsgarantie.
Zu Laufzeitende sind alle Einzahlungen (bei Riester-Verträgen inklusive Zulagen) nach Kosten zu 100 Prozent fest zugesagt.
Verminderte Beitragsgarantie.
Auch hier geht es um die Summe der Einzahlungen nach Kosten zu Laufzeitende. Bei Fondspolicen sind Werte zwischen 100 und 0 Prozent üblich. Bei Indexpolicen sind es oft Werte zwischen 60 und 90 Prozent. Marktführer Allianz vergibt seit Anfang 2021 nur noch verminderte Beitragsgarantien (außer wenn gesetzliche Vorgaben etwas anderes nötig machen, beispielsweise bei Riester und betrieblichen Direktversicherungen), andere Anbieter sind diesem Beispiel gefolgt.
Überschussbeteiligung.
Was den gesetzlichen Garantiezins übersteigt. Sie ist zu Vertragsbeginn nicht zugesagt. Aber wenn sie für ein bestimmtes Jahr zugesagt ist, muss sie für dieses Jahr auch bezahlt werden.
Rentenfaktor.
Er ist vor allem bei Fondspolicen ohne jede Beitragsgarantie relevant und definiert die Umrechnung des zu Rentenbeginn angesparten Kapitals in eine monatliche Auszahlung. Je höher ein Rentenfaktor ist, desto mehr Startrente kann der Kunde aus seinem Vertrag erwarten.
Kündigen - oder was?
Kündigen.
Hier gilt die Daumenregel: Je kürzer der bisherige Vertrag bislang gelaufen ist, desto mehr kann es sich lohnen, den Kontrakt zu kündigen. Wer ganz sichergehen will, sollte einen unabhängigen Versicherungsberater auf die Police schauen lassen (eine Liste finden Sie unter bvvb.de). Das kostet je Stunde rund 150 Euro Honorar plus Mehrwertsteuer. Gerade hoch verzinste Altverträge sollte man jedoch besser weiterlaufen lassen.
Beitragsfrei stellen.
Sie zahlen keine Beiträge mehr, der Vertrag bleibt jedoch bestehen. Was angespart wurde, wird weiter verzinst. Vorsicht: Eine an den Vertrag gekoppelte Berufsunfähigkeits- Zusatzversicherung entfällt in diesem Fall.
Teilweise kündigen.
Sie reduzieren Ihren Beitrag und damit auch den Versicherungsschutz. Der Vertrag wird aber auf einem deutlich höheren Niveau als bei einer kompletten Freistellung weitergeführt.
Billiger machen.
Zahlen Sie jährlich statt monatlich. Sie sparen so den sogenannten Ratenzuschlag. Kündigen Sie eine eventuelle Unfalltod-Zusatzpolice, das führt bei gleichem Beitrag zu höherer Auszahlung im Erlebensfall. Stoppen Sie die Dynamisierung, denn bei jedem Schritt nach oben sind zusätzliche Abschlusskosten fällig.
Beleihen.
Bei sogenannten Policendarlehen dient die Lebensversicherung als Sicherheit für einen Kredit. Die maximal mögliche Kreditsumme errechnet sich aus dem sogenannten Rückkaufswert, also jenem Betrag, zu dem der Versicherer die Police zurücknehmen muss, wenn der Kunde die Lebensversicherung kündigt.
Am Zweitmarkt verkaufen.
Einige unabhängige Finanzdienstleister übernehmen Policen zu einem höheren Preis, als Versicherer dafür geben. Ein Aufschlag von drei bis acht Prozent auf den sogenannten Rückkaufswert ist realistisch. Diverse Kriterien, um seriöse Anbieter zu erkennen, finden Sie im Internet unter bvzl.de.
Wie hilft der Staat?
Ungeförderte Policen.
Bekommt der Inhaber einer Rentenversicherung sein Kapital ausgezahlt -sei es als Rente oder auf einen Schlag -, sind die Erträge, sprich die Differenz zwischen der Versicherungsleistung und der Summe der gezahlten Beiträge ohne Zusatzbeiträge, grundsätzlich in vollem Umfang steuerpflichtig. Hat der Versicherte sein 62. Lebensjahr vollendet und den Vertrag zwölf Jahre lang bespart, werden die Erträge nur zu 50 Prozent besteuert. Hierbei gilt der persönliche Steuersatz des Versicherten. Die Versicherung hat vorher stets die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent des Ertrags einzubehalten. Außerdem fallen zusätzlich noch Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer an.
Sind nur 50 Prozent der Erträge der Police steuerpflichtig, bekommt der Versicherte die Abgeltungsteuer des nun steuerfreien Ertrags über die Einkommensteuerveranlagung vom Finanzamt zurück.
Geförderte Policen.
Der Staat fördert drei Wege der Altersvorsorge, die teilweise bis fast komplett über Lebensversicherungen stattfinden: Riester-Rente (offiziell "Förderrente" genannt), Rürup-Rente ("Basisrente") und Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersvorsorge.
Sparern winken dabei erhebliche Summen. Wer alle drei Förderwege nutzt (und das ist theoretisch für einige Personengruppen möglich), kann rein rechnerisch mehr als 20 000 Euro pro Jahr steuerfrei zur Seite legen und zusätzlich noch einiges an Sozialabgaben sparen. Und die prozentualen Renditen sind immens. So erzielt ein berufstätiges Ehepaar mit einem Kind via Riester gut und gern pro eingezahltem Euro ein jährliches Plus von etwa 40 Cent - allein durch Zulagen und Steuervorteile. Für nicht berufstätige Elternteile kann die Rendite sogar noch weit höher liegen. Denn wer kein Einkommen hat, muss lediglich 60 Euro im Jahr bezahlen und kann Hunderte Euro an Zulagen bekommen. Eine Verzinsung des Kapitals ist da noch gar nicht mit eingerechnet.
Wie meistens, wenn der Staat etwas gibt, stellt er Bedingungen. So muss man im Alter die Förderung zumindest teilweise zurückzahlen. Das geschieht vor allem über die sogenannte nachgelagerte Besteuerung -was in den meisten Fällen das Plus schmälert, aber nicht komplett auffrisst. Denn im Normalfall liegt das derzeitige Einkommen über der späteren Rente. Angesichts der Steuerprogression zahlt man folglich als Erwerbstätiger meist einen höheren Steuersatz als später im Ruhestand.
Somit sollte die staatliche Förderung per saldo ein gutes Geschäft sein. Das gilt vor allem für Gutverdiener, bei denen die Steuersätze heute und in der Rente üblicherweise besonders stark auseinanderklaffen.
Doch gibt es auch etliche Nachteile staatlicher Förderung: So sind Kunden jahrzehntelang gebunden. Während der Einzahlphase sind bei Rürup und betrieblicher Altersversorgung keine Entnahmen möglich, bei Riester nur in Ausnahmefällen. Bei Rürup kommt man selbst in der Rentenphase nie an das angesparte Gesamtkapital heran -jedoch fließt die Rürup-Rente lebenslang.
Ebenfalls unangenehm: Ruheständler müssen Betriebsrenten sowie Einmal- oder Teilzahlungen aus diesen Alterseinkünften im Grundsatz voll versteuern, für gesetzlich Krankenversicherte werden zusätzlich Kranken- und Pflegebeiträge fällig. Allerdings wird, wer bei einer Kasse pflichtversichert ist, bis zu einem monatlichen Freibetrag von 164,50 Euro von den Krankenbeiträgen entlastet (nicht aber von den Pflegebeiträgen).
Sind Pleiten von Anbietern zu befürchten?
Nein, meint Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung für Nord-, Mittel- und Osteuropa beim Spezialisten Willis Towers Watson: "Die Branche ist robust unterwegs." Die Unternehmen könnten sämtliche Verpflichtungen erfüllen. Und Lars Heermann, Abteilungsleiter bei der Ratingagentur Assekurata, sagt: "Die grundsätzliche Lage ist im Moment nicht viel anders als in den vergangenen Jahren. Die Branche ist bereits seit Langem im Umbruch." Jedoch habe sich die Art des Umbruchs geändert.
Wenn in den vergangenen Jahrzehnten ein Unternehmen nicht mehr aktiv sein konnte oder wollte, wurde es von einem Konkurrenten geschluckt, der die Geschäfte weiterführte. Heutzutage werden Vertragsbestände oft intern stillgelegt oder gleich komplett verkauft. Die Experten sind sich einig: Je besser es einem Versicherer geht, desto wahrscheinlicher wird er weitermachen.
Wie es um die Anbieter steht, hat [Medium] in Ausgabe 3/2021 untersucht -das zehnte Jahr in Folge. Ergebnis: Die Lage der Branche hat sich im Vergleich zur jüngsten Studie etwas gebessert.
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Kästen:
Der Faule
Die besten Aktien, Zertifikate, Anleihen und Fonds sind auf eigene Faust oft erst durch langwierige Vergleiche zu finden. Oder man nutzt Fachmedien, doch auch das kostet Zeit und Geld. Wer das zu anstrengend findet und trotzdem etwas für seine Altersvorsorge tun will, kann eine Rentenpolice abschließen und bis zur Pensionierung laufen lassen.
Der Geförderte
Vater Staat fördert die private Altersvorsorge via Riester, Rürup und betriebliche Altersvorsorge. Bei jedem dieser Wege sind Versicherungen dabei.
Der fitte Senior
Um Kapital fürs Alter anzusammeln, sind Versicherungen derzeit keine gute Idee. Doch haben die Policen einen unschlagbaren Vorteil: Sie garantieren eine Auszahlung bis zum Tod, egal wie lange man lebt. Deshalb kann, wer in seinen 50ern, 60ern oder 70ern ist und nennenswerte finanzielle Reserven hat, über eine solche Versicherungslösung nachdenken. Bei einer sogenannten Rente gegen Einmalbeitrag zahlt man das Guthaben auf einen Schlag ein. Die Rente fließt sofort oder - wenn gewünscht - erst einige Jahre später. Besonders im Vorteil ist derjenige, dessen Vorfahren ein relativ langes Leben hatten. Denn das erhöht die statistische Wahrscheinlichkeit, dass man selbst überdurchschnittlich lange lebt.
Der Verschwender
Manch einer weiß von sich, dass er sein Geld lieber ausgibt als spart, wenn es einfach so auf dem Konto herumliegt. Um dennoch etwas fürs Alter zurückzulegen, sollte er sich selbst binden - möglichst lange und mit möglichst hohen Kosten bei einer Kündigung. Das trifft auf Rentenpolicen zu. Dann verliert der Verschwender nicht wegen kurzfristiger Kalküle seine langfristigen Ziele aus den Augen.
Der Steuerfuchs
Versicherungen haben klare steuerliche Vorteile gegenüber vielen anderen Investments.
Der Zinsoptimist
Wer glaubt, dass die aktuelle Zinsflaute in absehbarer Zeit endet, kann zu Lebensversicherungen greifen. Denn bei den meisten Policenarten wachsen die Renditen mit steigenden Zinsen.
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Teil 2:
"Es könnte mehr sein"
Grundlage der privaten Rente oder legaler Betrug?
Zwei Experten im Streitgespräch über Lebensversicherungen, ihre Stärken und Schwächen und welche Renditen sie bringen
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[Medium]: Herr Kleinlein, Herr Schneidemann, sollten Menschen heutzutage eine Lebensversicherung abschließen?
Herbert Schneidemann: Die gesetzliche Rente allein ist zu gering, damit wir unseren Lebensstandard halten können. Die kapitalgedeckte Altersversorgung bleibt wichtig. Sie ist die einzige Form der Vorsorge, die wirklich planbare lebenslange Leistungen bietet. Dazu kommt, dass sie gerade in der Niedrigzinsphase zeigt, wie effizient das kollektive Sparen ist.
Axel Kleinlein: Die Lebensversicherung war zu keiner Zeit sinnvoll, und ehrlich gesagt, es gab nie einen Zeitpunkt, zu dem man noch mehr von ihr abzuraten hätte als den jetzigen. Aber wir brauchen kapitalgedeckte Vorsorge, um die umlagefinanzierte gesetzliche Rente zu flankieren.
Woran denken Sie da konkret?
Kleinlein: Für den einen oder die andere kann eine Immobilie sinnvoll sein. Für junge Menschen, die noch am Anfang stehen, ist ihre Ausbildung das Wichtigste. Sie ist der finanzielle Motor des Lebens, und wenn man den gut schmiert, dann hat man die beste Rendite in Richtung Altersvorsorge.
Was halten Sie von Fonds und ETFs?
Ein Fondssparplan, ETF-Sparplan oder andere Kapitalmarktprodukte können eine Lösung sein. Sie haben auch den Charme, dass man flexibel ist, wenn man zwischenzeitlich ans Geld ran muss, weil man womöglich vorhat, sich selbstständig zu machen oder eine Praxis zu eröffnen.
Ihre Meinung, Herr Schneidemann?
Schneidemann: Im Endeffekt empfiehlt Herr Kleinlein genau das, was die Lebensversicherungsbranche anbietet. Sicher, eine gute Ausbildung ist die wichtigste Basis. Allerdings hat ein Durchschnittsverdiener und auch jemand, der etwas mehr verdient, in der Regel nicht die Möglichkeit, sein Portfolio breit mit Aktien, Immobilien und anderen, teils auch festverzinslichen Produkten zu streuen. Oft bleibt nicht die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Diese Streuung bieten Lebens-und Rentenversicherungen. Sie sparen breit diversifiziert und in einem Kollektiv, was zusätzliche Sicherheit bietet.
Die Lebensversicherung steckt in einer Art Korsett und kann die Chancen des Markts kaum nutzen. Zudem sinken durch das Zinstief die Überschussbeteiligungen. Braucht die Branche da nicht neue Regeln?
Schneidemann: Das denke ich nicht. Versicherungen können nicht von heute auf morgen komplett ihre Strukturen umwerfen, doch die Zeiten, in denen 90 bis 95 Prozent festverzinsliche Wertpapiere in den Portfolios waren, sind vorbei. Ich kann da nur für unser Unternehmen sprechen, bei uns liegt der Anteil Festverzinslicher mittlerweile nur bei rund 30 Prozent. Insofern werden genau diese alternativen Anlagen bereits intensiv genutzt und sorgen für höhere Erträge.
Kleinlein: Das Problem ist, dass die im Kollektiv Versicherten nicht davon profitieren, sondern die Unternehmen.
Wie das? Versicherer müssen 90 Prozent ihrer Überschüsse ausschütten.
Kleinlein: Rund 100 Milliarden Überschuss-Euro liegen in etwa im Moment in diversen Töpfen und fließen nicht an die Versicherten. Stattdessen werden sie von den Gesellschaften genutzt, um Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Da wird die Grundidee des Versichertenkollektivs, die ich toll finde, ad absurdum geführt. Lebensversicherungen sind inzwischen legaler Betrug.
Schneidemann: Da haben Sie aber lange durchgehalten, Herr Kleinlein, bis Sie zu Ihrer Lieblingsbeschreibung "legaler Betrug" gekommen sind. Diesen Interessenskonflikt, den Sie da herauf beschwören, gibt es nicht. Beispielsweise bei den Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit, da gehört die Gesellschaft den Versicherten. Die müssten sich, um in Ihrem Bild bleiben, selbst betrügen. Und auch bei den börsennotierten Gesellschaften können sich die Aktionäre nicht einfach nehmen, was sie wollen. Da gibt es strenge Regeln, die von der Finanzaufsicht Bafin überwacht werden.
Wie funktionieren diese Regeln?
Schneidemann: Wir haben die Mindestzuführungsverordnung, die sicherstellt, dass 90 Prozent der Kapitalerträge und Risikoüberschüsse bei den Versicherten landen. Es gibt auch Regeln zur Beteiligung an Bewertungsreserven und welche zur Begrenzung der RfB, also der Rückstellung für Beitragsrückerstattungen. All dieses Geld geht mehrheitlich an die Versicherten.
Kleinlein: Das ist falsch, die Versicherten bekommen das Geld nicht in die Hand. Es verbleibt beim Unternehmen und unterstützt es, fehlendes Eigenkapital vorweisen zu können und die von der Aufsicht geforderte Solvenz decken zu können. Obendrein gibt es den Aktiengesellschaften den Spielraum, mehr Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Und noch mal, es wird genutzt, um Fehler aus der Vergangenheit auszubügeln.
Welche denn?
Kleinlein: Die Versicherer haben sich getäuscht, als sie dachten, die Zinsen bleiben weiterhin so hoch wie in den 1980ern und 1990ern, und sie haben nicht damit gerechnet, dass die Menschen immer älter werden.
Schneidemann: Da muss ich widersprechen. Versicherungen kommen an viele der von Ihnen genannten Gelder nur mit Genehmigung der Bafin ran, und die Aufsicht wird den Teufel tun, das Versicherern außerhalb einer Notsituation zu erlauben. Zudem wird ein Großteil der Gewinne an die Kunden ausgeschüttet, nicht umsonst ist die Gesamtverzinsung am Markt noch über zwei Prozent, und das in einer Zeit, in der die Zinsen negativ sind.
Kleinlein: Aber es könnte mehr sein. Freie RfB und Schlussüberschussanteile werden dafür verwendet, um die Vorgaben der Aufsicht zu erfüllen. Die will nämlich sehen, ob die Versicherer sich ihren Betrieb noch leisten können, also solvent sind.
Können sie es?
Schneidemann: Die Gesellschaften sind solide. Das zeigen die Solvenzquoten.
Kleinlein: Ohne das Geld, das eigentlich den Kunden gehört, würde eine ganze Reihe von Unternehmen unter Wasser sein. Wir werden uns die Zahlen demnächst genau anschauen.
Haben die Versicherer in der Vergangenheit falsch kalkuliert?
Schneidemann: Da wollen Sie mich in eine Zwickmühle lotsen. Wenn Versicherungsmathematiker zu vorsichtig kalkulieren, heißt es vom Bund der Versicherten: "Die Unternehmen machen Gewinne mit der Sterblichkeit." Wenn wir weniger vorsichtig sind, bekommen meine Nachfolger irgendwann vorgehalten, sie hätten sich verkalkuliert.
Wie rechnen Versicherungsmathematiker denn derzeit?
Schneidemann: Wir haben bei der Lebenserwartung noch immer den schönen Trend, dass wir hier in Deutschland immer älter werden -etwa ein Jahr alle fünf Jahre. Das ist in anderen Ländern nicht so.
Beeinflusst Corona die Sterbetafeln?
Schneidemann: Die Pandemie ist zwar schrecklich, aber der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen meinte sehr treffend: Corona wirke sich so auf die gesamte Lebenserwartung in Deutschland aus, wie eine Flasche Wasser, die man in die Nordsee schüttet, dort den Wasserstand hebt.
Der unbestrittene Charme der Lebensversicherung besteht darin, dass sie das einzige Finanzprodukt ist, das bis zum Lebensende eine Rente zahlt.
Kleinlein: Wir haben das Problem, dass die Kalkulationen dieser Renten je nach Produkt und je nach Unternehmen sehr unterschiedlich sind. Es gibt noch keine ausreichenden Erfahrungen, wie sich die Renten etwa bei Einmalpolicen entwickeln, da sie noch nicht so lange im Verkauf sind. Was aber jetzt schon klar ist: Die Unternehmen machen Gewinn mit den Kunden, wenn sie früher sterben als kalkuliert. Nun könnte man sagen, eine solche Police ist eine Wette des Kunden, dass er oder sie möglichst lange lebt, aber anders als bei einer vernünftigen Wette können die Versicherungsunternehmen die Wettgrundlagen sogar noch zu ihren Gunsten verändern.
Schneidemann: Das "Entsparen" funktioniert viel effektiver im Kollektiv, und auch die Streuung der Geldanlage ist gegeben. Der Kunde muss sich, ganz platt ausgedrückt, um nichts kümmern. Und dass Versicherer die Sterbetafeln so ansetzen, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit, die - wie Sie es nennen -Wette gewinnen, ist schlicht falsch. Wenn sich die Sterbetafeln ändern, dann sinkt die garantierte Rente bestehender Verträge nicht.
Jetzt bin ich noch gespannt, worin Sie sich einig sind?
Schneidemann: Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Kleinlein: Exakt, denn hier hilft das Kollektiv tatsächlich.
Schneidemann: Wir, Sie als Verbrauchervertreter und ich als Aktuar, müssen den Menschen klarer machen, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung essenziell ist. Mir ist unbegreiflich, dass Leute lieber ihre Smartwatch versichern als ihre Fähigkeit zu arbeiten.
Kleinlein: Arbeitskraft ist der finanzielle Motor des Lebens.
Schneidemann: und ohne den funktioniert jedes Sparen nicht.
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Einschübe:
Rund 100 Milliarden Überschuss-
Euro liegen im Moment
in diversen Töpfen und fließen
nicht an die Versicherten.“
Axel Kleinlein,
Bund der Versicherten
Nicht umsonst ist die Gesamtverzinsung
am Markt noch über zwei Prozent,
und das in einer Zeit, in der die Zinsen
negativ sind.“
Herbert Schneidemann,
Deutsche Aktuarvereinigung
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Bildunterschriften:
Axel Kleinlein ist Vorsitzender
des Bundes der Versicherten,
der bundesweit größten
Verbraucherorganisation in Sachen
Versicherung. Der studierte
Versicherungsmathematiker
arbeitete beim Branchenprimus
Allianz und gilt als intimer Kenner
und scharfer Kritiker der
kapitalgedeckten Lebensversicherung
Herbert Schneidemann ist
Vorsitzender der Deutschen
Aktuarvereinigung
und Vorstandschef
der Versicherungsgruppe
die Bayerische. Der promovierte
Versicherungsmathematiker
ist fest davon überzeugt, dass
Lebensversicherungen auch in
Zukunft vielen Menschen eine
sichere Rente garantieren können
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Teil 3:
Lebensversicherung 2.0
Wer eine Rentenpolice sucht, steht vor einer Fülle neuer Angebote. Sie versprechen mehr Rendite bei moderatem Risiko. Zu Recht? Lesen Sie Deutschlands größten Vergleichstest
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Für Aktienbesitzer war 2020 nervenaufreibend. Bis Mitte März sauste der DAX um ein Drittel nach unten, holte dann die Verluste kontinuierlich auf und endete zu Jahresschluss sogar mit einem Gesamtplus von 3,5 Prozent.
Doch nicht jeder, der auf den DAX gesetzt hatte, musste die emotionale Achterbahnfahrt mitmachen. Für viele Besitzer sogenannter indexorientierter Lebensversicherungen -kurz: Indexpolicen -verlief das Jahr relativ ruhig. Minusjahre sind laut Vertrag ausgeschlossen, weshalb die Sparer die anfängliche Talfahrt ignorieren konnten. Doch gingen in die Endabrechnung die Verluste stärker ein als die späteren Zugewinne, sodass es per saldo plus/minus null aufging (die exakte Konstruktion finden Sie auf Seite 49).
Das zeigt exemplarisch das Wohl und Wehe von Indexpolicen, die seit 2007 am Markt sind. Sie bieten mehr Sicherheit als eine direkte Aktienanlage, aber weniger Rendite. Um genau zu sein: Die prozentualen Gewinnchancen sind recht gering, wenn man sie mit jenen direkter Aktieninvestments vergleicht. Deshalb ähneln Indexpolicen eher traditionellen Lebensversicherungen als Indexfonds (sogenannten ETFs), auch wenn sie mit Letzteren den Namen teilen.
Warum gibt es sie dann überhaupt? Das versteht man am besten mit einer Parallele aus der Automobilbranche. Autohersteller greifen gern zum Turbolader, wenn ein Motor leistungsschwach ist. Er verhilft zu mehr PS, ohne dass die gesamte Konstruktion geändert werden muss. Denn das eingebaute Teil wird von den Abgasen des Motors angetrieben und sorgt so für zusätzliche Power. Die Assekuranzbranche verfolgt derzeit ein ganz ähnliches Prinzip.
Viele Anbieter bauen (über Indexpolicen und andere Neukonstruktionen) quasi einen Turbo in die klassischen Lebensversicherungen ein. Denn deren Renditen schrumpfen. Hauptgrund der Schwäche: Das Geld der Kunden muss überwiegend in Staatsanleihen investiert sein, um in jedem Fall die garantierte Verzinsung zu erwirtschaften -doch Euro-Staatsanleihen werfen derzeit kaum noch etwas ab, oft sind sogar Negativzinsen fällig.
Die Lösung: Der Kunde kann die Überschussbeteiligung nutzen, um auf Umwegen die Chance auf mehr Rendite zu bekommen. Hierfür haben die Versicherer in den vergangenen Jahren eine Fülle von neuen Produkten auf den Markt gebracht, die sich unter dem Begriff "Neue Garantiepolicen" zusammenfassen lassen. Ihre Gemeinsamkeiten: Es existieren zwar Garantien auf das eingezahlte Kapital, doch liegen diese unterhalb des gesetzlichen Garantiezinses von derzeit 0,9 Prozent pro Jahr. Und der Versicherer legt das Kundengeld zumindest teilweise in Eigenregie an, die Mittel fließen -anders als bei Fondspolicen -nicht in externe Fonds.
Zwei Wege.
Von diesen Neuen Garantiepolicen gibt es - grob gesagt -zwei Spielarten. Eine sind die Indexpolicen. Hier können sich Kunden an der Wertentwicklung eines Index beteiligen, zumeist am Aktienmarkt. Die zweite Spielart wird "Moderne Klassik" genannt. Es existiert hier ein Sammelsurium an Konstruktionen, von denen die meisten nah an klassischen Policen mit gesetzlichem Garantiezins sind. So ist der Anlagemix bei der Modernen und der Alten Klassik oft der gleiche, denn das Geld wird in beiden Fällen im sogenannten Sicherungsvermögen des Anbieters angelegt.
Die höhere Rendite soll allein dadurch erzielt werden, dass der Versicherer durch die gekürzten Garantien weniger Kapital beiseitelegen muss. Entsprechend wird eine höhere Überschussbeteiligung in Aussicht gestellt. All diesen Angeboten ist gemeinsam, dass es keine Orientierung an einem Index gibt (konkretes Beispiel auf den Seiten 49 und 50).
Die Neuen Garantieprodukte verkaufen sich wie geschnitten Brot. Nach Angaben des Versichererverbands GDV machten sie 2020 über die Hälfte des gesamten Absatzes von Lebensversicherungen aus. Grund genug, die Angebote genau zu prüfen. [Medium] hat in Zusammenarbeit mit der Ratingagentur Morgen & Morgen nun schon zum fünften Mal den umfangreichsten Test am deutschen Markt ins Werk gesetzt (Ergebnisse auf den Seiten 49 bis 59). Und siehe da: Die Unterschiede sind gewaltig.
Beispiel Indexpolicen: Beim Tarif "FlexRente index-safe" der Stuttgarter ist unter bestimmten Rahmenbedingungen und bei zwölf Jahren Laufzeit gut ein Drittel mehr zu erwarten als bei der "DAX-Rente" der Nürnberger. Bei 30 Jahren Laufzeit beträgt das Plus sogar über 100 Prozent. Zwar handelt es sich bei diesem Beispiel um einen Sonderfall, in den extreme Annahmen bezüglich der Wertentwicklung eingeflossen sind. Unter anderen Vorgaben fallen die Unterschiede kleiner aus. Aber eines ist klar: Eine gute Police kann zu Vertragsende wesentlich mehr einbringen als eine schlechte. Die Kategorie "Performance", also alles rund um die Wertentwicklung, floss denn auch mit einem Gewicht von 50 Prozent in die Endnote ein.
Doch nicht nur die Auszahlungen zählen. Ist ein Vertrag unflexibel, wird er seinem Besitzer möglicherweise wenig Freude bereiten, selbst wenn er Rendite bringt. Beispiele: enge Grenzen für Zuzahlungen während der Vertragslaufzeit oder keine Erhöhung der Rente, wenn die versicherte Person pflegebedürftig werden sollte.
Andererseits sollte dem Kunden ein Höchstmaß an Kalkulierbarkeit geboten werden. Etwa: nach welchem Rechenmodus das angesammelte Kapital bei Vertragsende in eine Rente umgewandelt wird. Diese Umwandlung kann durchaus unangenehme Folgen haben. Manche Versicherer wollen sich bei Vertragsabschluss nur beim sogenannten garantierten Kapital festlegen. Was aufgelaufene Überschüsse betrifft, behalten sich einige Anbieter vor, wie sie später einmal die Rentenhöhe berechnen -ein Vabanquespiel für den Kunden. Solche Aspekte flossen in die Kategorie "Kundenfreundlichkeit" ein, die 40 Prozent des Endergebnisses ausmacht.
Bei Indexpolicen ist die Nachvollziehbarkeit der Indizes ebenfalls wichtig. Leider verwenden nicht alle Anbieter transparente Börsenbarometer, manche greifen zu selbst gebauten Produkten (siehe Kasten Seite 48). Die Kategorie "Transparenz" machte im Test zehn Prozent der Gesamtwertung aus; sie entfällt bei der Modernen Klassik, weil Indizes hier keine Rolle spielen.
Aber selbst wenn ein Index transparent ist, sagt das noch nichts darüber aus, wie gut oder schlecht er sich entwickeln wird. Möglicherweise setzen die Versicherer bei ihren hausgemachten Indizes aufs richtige Pferd. Doch konnte Morgen &Morgen bei diesem Test nicht die historischen Wertentwicklungen der Indizes kalkulieren, weil in vielen Fällen die nötigen Informationen nicht vorlagen.
Generell gilt: Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Verfahren der Limitierung. Die meisten Anbieter greifen zu einem Cap (beispielsweise 2,5 Prozent). Das bedeutet: Von Kursgewinnen, die über dieser Grenze liegen, profitiert der Kunde nicht. Wenige andere Anbieter definieren eine Partizipationsquote, also einen Prozentsatz, zu dem der Kunde an den Gewinnen beteiligt wird (beispielsweise 60 Prozent).
Vor allem der Cap ist von der Zinsentwicklung an den Weltbörsen abhängig. Denn je niedriger die Überschüsse des Vorjahres sind, desto weniger können die Kunden im Folgejahr in die Indexbeteiligung stecken. Diese Beteiligung findet nämlich nicht direkt statt, sondern zumindest bei den transparenten Indizes über eine Option. Diese kauft der Versicherer bei einem unabhängigen Dritten, meist einer Bank. Und wenn er weniger Kundengeld in der Hand hat, bekommt er schlechtere Konditionen und muss den Cap niedriger ansetzen, um selbst noch genug zu verdienen.
Auch noch in anderer Hinsicht leiden die Besitzer von Indexpolicen unter der schwachen Zinsentwicklung. Die Sparer können üblicherweise jeweils zu Beginn eines Vertragsjahres entscheiden, ob sie die Überschussbeteiligung in jedem Fall kassieren oder die Überschussbeteiligung in die Indexpartizipation stecken. Der Pferdefuß: Wie bei klassischen Policen auch hängt die Überschussbeteiligung wesentlich vom Zinsniveau ab.
Ist bei den Neuen Garantiepolicen tatsächlich ein Mehrertrag zu erwarten? Kurze Antwort: ja. Bei zwölf Jahren Laufzeit bringen traditionelle Verträge pro eingezahltem Euro inklusive Kosten eine Durchschnittsrendite von 0,8 Prozent. Bei 30 Jahren sind es 2,8 Prozent.
Morgen &Morgen hat Prognoserechnungen auf Basis von 10 000 Kapitalmarktszenarien für die Policen der Allianz durchgeführt. Ergebnis: Bei zwölf Jahren Laufzeit sind es bei der Modernen Klassik (Tarif: "Perspektive") 1,5 Prozent, und bei Indexpolicen (Tarif: "IndexSelect") 2,1 Prozent. Bei 30 Jahren Laufzeit sind es 2,9 beziehungsweise 3,9 Prozent. Das liegt weit unter den Renditen am Aktienmarkt. Der DAX hat in den vergangenen zwölf Jahren im Durchschnitt 9,1 Prozent zugelegt, in den vergangenen 30 Jahren waren es immerhin 7,9 Prozent. Allerdings war das manchmal nichts für schwache Nerven. So ging es 2002 und 2008 im Jahresvergleich jeweils um mehr als 40 Prozent nach unten, die Ausschläge unterm Jahr waren noch extremer. Wer eine Indexpolice besitzt, schläft also definitiv ruhiger.
Zwei Tipps.
Erstens: Es lohnt sich, bei den Konstruktionen der verschiedenen Anbieter von Indexpolicen genau hinzusehen. Die Produkte differenzieren sich immer weiter. Es werden zunehmend mehr selbst gebaute Indizes verwendet. Und es klaffen die Garantieniveaus immer weiter auseinander. So hat die Allianz zu Jahresbeginn die komplette Beitragsgarantie gestrichen. Bis dahin war zugesagt, dass zu Laufzeitende alle Einzahlungen (vor Kosten) ausbezahlt werden. Jetzt gibt es solche Garantien nur noch unterhalb des bisherigen 100-Prozent-Niveaus.
Zweitens: Sparer sollten immer auf den Aktienmarkt setzen und nicht zwischen sicherer Überschussbeteiligung und Indexinvestment wechseln (außer man ist zu Beginn eines bestimmten Jahres extrem pessimistisch eingestellt). Denn die Gefahr, ein gutes Jahr zu versäumen, ist zu groß.
Daher sollte man auch nicht auf die bisweilen mögliche Option zurückgreifen, lediglich 25 bis 75 Prozent der Überschussbeteiligung anzulegen, sondern stets die komplette Summe.
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Kasten:
Die Indizes der Versicherer:
Vom DAX bis zur Blackbox
Standardindizes:
Klassische Aktienindizes sind komplett transparent,
weshalb wir sie für die sinnvollste Grundlage für
Indexpolicen halten. So berechnen Neue Leben,
Nürnberger und Volkswohl Bund ihre Renditen
anhand des Leitindex DAX. Dort sind
die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften
versammelt, darunter SAP, Siemens
und VW.
Ebenfalls üblich in der Branche ist der Index
Euro Stoxx 50, auf den die Allianz,
LV 1871 und SV Sparkassenversicherung
bauen. Er bildet die Kurse von 50 großen
Aktiengesellschaften der Eurozone ab und
gilt als wichtiges Barometer für europäische
Aktien. Neben deutschen sind dort
Titel aus anderen Euroländern versammelt,
beispielsweise die Bank ING aus den
Niederlanden oder das Luxusmarkenkonglomerat
LVMH aus Frankreich. Wertentwicklung
und Zusammensetzung sind
bei diesen Indizes auf allen einschlägigen
Börsenseiten einsehbar.
Indizes Marke Eigenbau:
Selbst gebastelte Indizes bieten zwar eine noch
breitere Streuung, indem sie das Kapital neben
Aktien teilweise auch auf Anlagen wie Anleihen,
Immobilien und Rohstoffe verteilen.
Doch ist meist nur schwer nachvollziehbar,
wie das Geld im Detail investiert wird.
Beim MultiSelekt Konzept des HDI, der aus
Aktienindizes und einer kleinen Rohstoffbeimischung
besteht, wird der Indexaufbau
noch relativ detailliert auf der Website
des HDI aufgeschlüsselt. Schwieriger wird
es beispielsweise beim M-A-X Multi-Asset
der Stuttgarter. Hier verändert sich die
prozentuale Aufteilung ständig, da die Investitionsquoten
dort über ein kompliziertes,
computergesteuertes Trendfolgesystem
geregelt werden. Anleger investieren
also in eine Blackbox, die am Ende
vielleicht einen Mehrwert generiert – oder
auch nicht.
Weiterer Nachteil: Die Wertentwicklung ist
oft nur auf der Seite der Anbieter abrufbar
und wird nicht unabhängig ermittelt. Leider
geht der Trend immer stärker zu hausgemachten
Indizes. So hat die R + V jüngst
vom Euro Stoxx 50 auf den sogenannten
Somax umgestellt, der laut Eigendarstellung
eine „dynamisch gesteuerte Mischung
aus europäischen und US-amerikanischen
Aktien, Gold sowie deutschen
und amerikanischen Staatsanleihen“ enthält.
Solch eine Umstellung senkt die Kosten.
Denn bei DAX und Co muss der Versicherer
einen Call auf den jeweiligen Index
kaufen – üblicherweise bei einer Bank.
Im Fall eines selbst gebastelten Index ist
das unnötig. Eventuell ist den Versicherern
auch ein zweiter Vorteil nicht unrecht:
Die Kursentwicklung wird für den Kunden
schwerer nachvollziehbar, falls es mal
nicht so läuft. Denn den Euro Stoxx 50
kann man auf Hunderttausenden von
Webseiten abrufen, den Somax beispielsweise
nur auf einer (ruv-indexinvest.de/
somas-index).
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Einschub:
100 Prozent und mehr lassen sich – unter identischen Rahmenbedingungen – bei unterschiedlichen Indexpolicen herausholen.
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Vergleichstest
Die Gesamtsieger
Bei den sogenannten Neuen Garantiepolicen gibt es grob gesagt zwei Arten. Eine sind die Indexpolicen. Hier können sich Kunden an der Wertentwicklung eines Index beteiligen, zumeist am Aktienmarkt.
Chancen und Risiken sind limitiert. Der Kunde nimmt
nur innerhalb bestimmter Limits an den Gewinnen teil, andererseits kann im schlimmsten Fall maximal die eingesetzte Rendite des Vorjahres verloren gehen.
Die zweite Modifikation heißt „Moderne Klassik“.
Hier existieren diverse Konstruktionen, von denen die meisten recht nah an klassischen Policen mit gesetzlichem Garantiezins sind, aber eine etwas höhere Rendite versprechen.
Hintergrund: Der Versicherer darf wegen der gekürzten Garantien weniger Eigenkapital vorhalten und lässt Kunden an diesem Vorteil teilhaben.
[Tabellen siehe Link >>Tabellen/Grafiken]